4. Das magnetische Feld
© M.Zollner 2002
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4.3.1
Weichmagnetische Materialien
Weichmagnetische Materialien zeichnen sich durch eine schlanke Hystereseschleife, d.h.
durch niedrige Koerzitiv-Feldstärke aus. Es fällt leicht, sie permanent zu magnetisieren, aber
schon kleine externe Magnetfelder ändern diese Magnetisierung wieder auf neue Werte. Der
Begriff
weich
magnetisch soll diese leichte (magnetische) Beeinflussbarkeit zum Ausdruck
bringen und bedeutet nicht zwangsläufig geringe Härte.
Eisen
ist der gebräuchlichste mag-
netisch weiche Stoff. Neben der chemischen Zusammensetzung ist für die Magneteigenschaf-
ten aber auch der kristalline Aufbau verantwortlich: Kaltverfestigung bzw. Weichglühen
ändern die Magneteigenschaften. Bereits kleine Zusätze im unteren Prozentbereich können
sowohl die mechanische als auch die magnetische 'Härte' verändern.
Die
Koerzitiv
-Feldstärke weichmagnetischer Materialien liegt typischerweise unter 1 kA/m,
in Sonderfällen unter 1 A/m. Die
Remanenz
-Flussdichten liegen häufig zwischen 0,8 – 1,5 T,
in Sonderfällen auch unter 0,1 T. Für die
Permeabilität
kann kein Einzahlwert angegeben
werden, da sie stark aussteuerungsabhängig ist. Bei Gusseisen liegt die relative Permeabilität
im Bereich zwischen 50 – 500, Spezialmetalle erreichen über 300000.
Im Tonabnehmer sorgen weichmagnetische Materialien für eine gezielte Magnetflussführung.
Der von einem Dauermagnet erzeugte Fluss wird durch weichmagnetische
Polstücke
kanali-
siert und gebündelt auf die schwingenden Saiten gelenkt. Diese Polstücke können massive
Metallblöcke sein, aber auch lamellierte Blechpakete oder höhenverstellbare Schrauben.
Manche Tonabnehmer (z.B. Fender, alte Stratocaster) haben auch gar keine Polstücke.
4.3.2
Hartmagnetische Materialien
Hartmagnetische Materialien sollen nach dem Magnetisieren ihr Magnetfeld möglichst lange
und unbeeinflusst behalten; sie brauchen eine hohe Koerzitiv-Feldstärke. Weil ihr Feld (bei
richtiger Behandlung) Jahrzehnte überdauert, werden sie auch dauermagnetische (oder perma-
nentmagnetische) Werkstoffe genannt. Die
Koerzitiv
-Feldstärke beträgt bei einfachen Stahl-
magneten ca. 5 kA/m, bei den in Tonabnehmern häufig verwendeten Alnico-Legierungen ca.
32 – 62 kA/m, mit Spezialmagneten sind bis zu 2000 kA/m erreichbar. Die
Remanenz
liegt
im Bereich zwischen 0,5 – 1,5 T. Die Permeabilität ist – wie auch bei weichmagnetischen
Werkstoffen – stark vom Arbeitspunkt abhängig, für
r
ergeben sich Werte zwischen 1 – 5.
Magnete mit hoher Koerzitiv-Feldstärke haben tendenziell kleineres
r
.
4.3.3
Unmagnetische Materialien
Perfekt unmagnetisch ist nur Vakuum. Bei diamagnetischen Stoffen ist
r
geringfügig kleiner
als 1 (z.B. 0,99998 bei Pb), bei paramagnetische Stoffen ist
r
geringfügig größer (1,00002
bei Al). Derartig kleine Effekte sind bei Tonabnehmermessungen völlig unerheblich, weshalb
Stoffe wie: Holz, Kupfer, Aluminium, alle Kunststoffe (PVC, Nylon), Lack, Messing, Bronze
als praktisch unmagnetisch (und somit auch nicht magnetisierbar) angesehen werden.